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Mathias Döpfner irrt!

Die Sorgen und Ängste der Europäer sind aufgrund des Überfalls auf die Ukraine bereits übergroß. Am Freitag den 4.3. machte der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, sie noch ein Stück schwerer, indem er auf der Internet-Seit seiner hauseigenen Zeitschrift Bild ganz groß einen kurzen Kommentar mit dem Titel „Nato muss jetzt handeln“ veröffentlichte. Darin forderte er die Nato auf, die Freiheit des Westens jetzt zu verteidigen und „Putins mörderisches Treiben mit ihren Truppen und Waffen in Kiew und mit dem modernsten Cyber-War in Moskau beenden“. Er befürchtet nämlich, dass andernfalls als nächstes Taiwan überrannt werden würde und der Westen politisch „am Ende“ sei. Das aus seinem Vorschlag resultierende Dilemma —das Ende des Westen auch bei Befolgung seines Vorschlags aufgrund des entfesselten Weltkriegs — beschreibt er selbst. Wozu also dieser Beitrag? Es steht zu vermuten, dass die Redaktion der Bild-Zeitung (oder er selbst) die Torheit dieses Einwurfs erkannt hat, da sie ihn sehr rasch von ganz oben auf der Homepage auf einen kleinen nachgelagerten Flecken geschoben hat, wo er heute nur schwer zu finden ist.


Döpfner beschreibt nämlich genau das Szenario, das der Westen jetzt unbedingt vermeiden muss. Kriege gegen Russland oder China kann die Nato nicht gewinnen (umgekehrt gilt dies auch)! Sie müssen daher auf jeden Fall vermieden werden! Dies geht nur, wenn die von den Blöcken eingezeichneten „roten Linien“ realistisch sind und klar kommuniziert werden. Zum Glück kommt es hier nicht darauf an, was ein Mathias Döpfner (oder ein Friedrich Merz) sagt, sondern es zählt alleine die Position der USA. Und Joe Biden hat es bereits sehr früh sehr deutlich gemacht, dass die USA (und damit NATO) nicht direkt in einen Ukraine-Konflikt eingreifen werden. Diese Position kann und darf jetzt nicht revidiert werden, so schwer dies auch zu akzeptieren ist. Es käme einem kollektiven Selbstmord gleich.


Stattdessen ist es sinnvoll, den eingeschlagenen Kurs der ökonomischen Stärke fortzusetzen. Russland wird bereits jetzt und in zunehmenden Maßen seine Grenzen aufgezeigt. Dem Land droht mittelfristig eine schwere wirtschaftliche Krise, wenn nicht sogar der wirtschaftliche Ruin. Ob Russland dadurch von der Ukraine ablassen wird, ist zweifelhaft. Aber es wird sicher gezwungen, seine weiteren Ambitionen sorgfältig zu überdenken. Und man kann sicher sein, dass der Präzedenzfall „Russland“ in Peking ganz genau betrachtet werden wird. Denn eines kann und will sich Xi Jinping auf keinen Fall leisten: eine Handelskrise in dem Ausmaße, wie sie derzeit Russland droht. Dazu steht der wirtschaftliche Aufschwung – und die damit verbundene politische Stabilität Chinas — auf zu wackeligen Füßen. Dies hat nicht zuletzt die schwere Immobilienkrise gezeigt.


Gut also, dass Bild den Beitrag Döpfners schnell entschärft hat. In dieser Krise müssen wir vor allem eines: die Nerven bewahren!


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